Organisatorische Auswirkungen von Schlaf
Vor weniger als zwei Wochen habe ich eine einwöchige Mini-Umfrage auf LinkedIn gestartet. 71% der Befragten stimmten der Aussage zu oder "voll und ganz zu", „Ich schlafe oft weniger als 7 Stunden, wenn ich bei der Arbeit viel zu tun habe". Dies ist nicht überraschend, da die am häufigsten gemeldete Ursache für Stress eine hohe Arbeitsbelastung ist, und eine Möglichkeit mit der Arbeitsbelastung umzugehen darin besteht mehr zu arbeiten und weniger zu schlafen.
Aber was macht der Schlafmangel mit Ihren Mitarbeiter/innen und Ihrer Organisation?
Die meisten Erwachsenen brauchen zwischen 7 und 9 Stunden Schlaf pro Nacht, um voll funktionsfähig zu sein. Tatsächlich haben nur etwa 1,5 % der Menschen eine genetische Mutation, die dazu führt, dass sie weniger als 7 Stunden Schlaf benötigen. Wenn also mehr als 1,5 % Ihrer Mitarbeiter/innen angeben, weniger Schlaf zu brauchen, bestätigt dies nur ein großes Forschungsergebnis:
Menschen mit Schlafmangel,
fehlt die Fähigkeit zur genauen Einschätzung
wie sehr sich der Schlafmangel auf sie auswirkt.
Tatsächlich hat die Forschung gezeigt, dass unsere kognitiven Fähigkeiten, wie die Reaktionszeit; Erinnerung; und Kommunikationsfähigkeiten, beginnen nach 10 Stunden Wachheit abzunehmen und nach 17 Stunden Wachheit sind sie so beeinträchtigt, als ob Menschen betrunken wären¹. Diese Forschungsergebnisse bestätigen, dass ein
8 Stunden Arbeitstag oder weniger
geschäftlich Sinn macht.
Jetzt denken Sie vielleicht „Aber was ist mit dem Produktivitätsverlust, zu dem weniger als 8 Arbeitsstunden führen würden?“. Nun, Mitarbeiter/innen, die müde und/oder erschöpft sind, werden nicht sehr produktiv sein. Allein die eine Stunde Schlafverlust durch die Umstellung auf die Sommerzeit führt zu einer Zunahme, sowohl des Prokrastination als auch des Cyberloafing². Es wird geschätzt, dass der ermüdungsbedingte Produktivitätsverlust die Arbeitgeber in den USA
2500 USD
pro Mitarbeiter pro Jahr
kosten wird, wenn es gleichmäßig auf die Bevölkerung der Erwerbstätigen (ermüdet oder nicht) verteilt ist. Diese Summe berücksichtigt nur die geringere Arbeitsleistung, die beeinträchtigte Arbeitsqualität und die höheren Unfallraten, die durch Schlafstörungen verursacht werden.
Es gibt jedoch noch andere negative Auswirkungen vom Schlafmangel, die sich auf Ihre Organisation und ihr Geschäftsklima auswirken. Aufgrund des hormonellen Ungleichgewichts, das der Schlafmangel verursacht, wird bei diesen Personen ihre Persönlichkeit verändert. Es ist viel wahrscheinlicher, dass es ihnen an Selbstkontrolle mangelt und unethisches Verhalten³ wie Diebstahl; sexuelle Belästigung; falsche Leistungsberichterstattung; und feindseeliges verbales und nonverbales Verhalten (ohne Körperkontakt) zeigt, als wenn sie gut ausgeruht wären. Tatsächlich verursachen etwas mehr als zwei Stunden weniger Schlaf ein
10% Rückgang des moralischen Bewusstseins
und eine Zunahme an unethischem Verhalten
unter Ihren Mitarbeiter/innen.
Andere Auswirkungen vom Schlafmangel sind eine verminderte Fähigkeit gute Geschäftsentscheidungen zu treffen, und eine erhöhte Impulsivität. Außerdem werden Personen mit Schlafmangel als weniger charismatisch wahrgenommen, was sich negativ auf die Kundenbeziehungen sowie die Beziehung zwischen Manager/innen und ihren direkt unterstellten Mitarbeiter/innen auswirken kann.
Als Arbeitgeber ist es für Sie wirtschaftlich sinnvoll, Ihr Unternehmen und das Wohlergehen Ihrer Mitarbeiter/innen zu schützen, indem Sie Maßnahmen einführen, die Mitarbeiter/innen helfen, sich rechtzeitig von der Arbeit zu trennen, um gut zu schlafen.
Wenn Sie herausfinden möchten, wie viel Schlafmangel Ihr Unternehmen beeinträchtigt und welche Maßnahmen für Ihr Unternehmen geeignet sind: Nehmen Sie heute Kontakt mit PRO Services auf.
Wenn man 17 Stunden wach war, sind die kognitiven Fähigkeiten so beeinträchtigt, als ob man 0,5‰ (Promille) Alkohol im Blut hätte, und das würde sie in allen europäischen Ländern außer Großbritannien über die gesetzliche Grenze für das Autofahren bringen.
Mit „Cyberloafing“ ist gemeint, Arbeitsstunden und den Internetzugang des Unternehmens zu verwenden, um persönliche E-Mails abzurufen oder Websites zu besuchen, die nicht mit ihrer Arbeit zusammenhängen.
Mit „unethischem Verhalten“ ist illegales oder moralisch inakzeptables Verhalten gemeint.
Quellen
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